Stellungnahme zum Thema Wolf
Seit nun etwa zwei Jahren streift die Wölfin GW 954f, liebevoll „Gloria von Wesel“ genannt,nachweislich durch das „Wolfsgebiet Schermbeck“ und sorgt für Verunsicherung in derBevölkerung. Auch wir als FDP Schermbeck beobachten die Rückkehr des Großraubtieres in unsereHeimat sehr besorgt und möchten nun Stellung nehmen zu der sich aktuell zuspitzenden Situationund speziell zu den sich gehäuften Nutztierrissen seit Anfang August.Seit diesem Zeitpunkt ist es (davon geht man aus) zu 14 Schafsrissen und zwei Damwildrissengekommen, bei denen unter anderem Schutzzäune (Stromzaun mit 1,60m Höhe), die denFörderrichtlinien entsprechen und bisher als „wolfssicher“ galten, zum wiederholten Malüberwunden wurden.Diese Tatsache ist erschreckend und sollte nun endlich der Startschuss für die Politik sein, zuhandeln, nachdem man die begründeten Sorgen unserer Schäfer und Landwirte lange genugmissachtete! Vor allem die von der Wolfspopulation ausgehende existenzbedrohende Situationen für(Nebenerwerbs-) Schäfer und Landwirte sollte uns als Weckruf dienen, den wir nicht nurwahrnehmen, sondern den wir ernst nehmen und dem wir auch angemessene Maßnahmen folgenlassen sollten! Denn nicht nur die direkten Schäden in Form von Nutztierrissen, sondern auch die indirektenFolgen wie die erhöhten Kosten für die Schäfer und Landwirte bei der Anschaffung vonHerdenschutzhunden (in der Nebenerwerbsviehhaltung meist gar nicht rentabel) oder dieMehrkosten und der erhöhte Arbeitsaufwand bei der Einrichtung von Schutzzäunen, sind nicht zuvernachlässigen! Außerdem ist der Stress, der durch jedes erneute Eindringen des Wolfes in eineHerde bei Nutztieren und deren Haltern erzeugt wird, die Tierarztkosten nach Wolfsübergriffen, undeine Gefährdung des Straßenverkehrs durch aufgescheuchte Nutztierherden nicht als nebensächlichabzustempeln. Gerade diese Folgen sollte die Politik und speziell das Lanuv ernst nehmen: Geradejene Folgen sind es, welche unseren Tierhaltern neben dem persönlichen Verlust ihres Tieres zuschaffen machen!Viele Fragen bleiben offen.Beispielsweise: Wer übernimmt die Verantwortung bei möglichen Verkehrsunfällen durchaufgescheuchte Nutztiere, Frau Heinen-Esser?Auch weitere Folgeschäden, die auf den ersten Blick übersehen werden könnten, sollte man nichtaus dem Fokus lassen. Hier wären z.B. zunehmende Wildschäden in Wald und Feld zu nennen,wenn Jäger aufgrund des Vorkommens des Wolfes keine effektive Bejagung der Wildbestände mehrdurchführen können, weil jenes durch das Vorkommen des Wolfes seine Verhaltensweisen geänderthat. Das immer wieder aufkommende Argument, man wolle die Artenvielfalt schützen, erachten wir hierals zu eindimensional, denn es gibt viele weitere bedrohte und schützenswerte Arten, denen manohne große Schäden an unserer Kulturlandschaft und ohne derart hohe finanzielle Aufwände helfenkönnte.Aufgrund der Tatsache, dass wir eine artgerechte Weideviehhaltung begrüßen und diese auchzunehmend in der Bevölkerung gefordert wird, sehen wir eine Entnahme der Wölfin GW954f alseinziges probates Mittel, um jene Viehhaltung und unsere Viehhalter vor weiteren Schäden zuschützen. Gloria hat offensichtlich gelernt, wie man Schutzeinrichtungen überwindet! Ein „weiter so“ in der Wolfsproblematik können wir daher in keinem Fall akzeptieren. Dies ist mitunserer Politik, die sich für die Landbevölkerung einsetzt, Tierschutz wahrt und Gelder nicht mitder Gießkanne verteilt, indem man in obsolete Schutzmaßnahmen investiert,unvereinbar.Auch im Hinblick auf die Auslegung des LANUV: „Handlungsmöglichkeiten bestehen lediglich bei
einzelnen Exemplaren, die dem Menschen aufgrund individueller Verhaltensauffälligkeiten zu nahekommen – oder wiederholt gesicherte Zäune überwunden haben, um Nutztiere zu töten“ (LANUV2018, https://wolf.nrw/wolf/de/grundlagen/schutz), sehen wir eine Entnahme als durchaus legitiman.